Best Practices, Tops zur Analyse und Fehler beim Management von Cyber-Risiken
Geschäftsführer/innen sind persönlich gefordert
Die sechs Prinzipien des Cyber-Risikomanagements
Cyber-Risiken sind längst nicht mehr nur ein Thema der IT-Abteilung. Sie betreffen die gesamte Unternehmensführung und erfordern eine strategische Herangehensweise. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat sechs grundlegende Prinzipien definiert, die Unternehmen helfen, Cyber-Bedrohungen gezielt zu begegnen.
1. Cyber-Sicherheit als Unternehmensrisiko verstehen
Cyber-Sicherheit darf nicht nur als IT-Projekt betrachtet werden. Unternehmen müssen:
- Cyber-Risiken als Teil des unternehmensweiten Risikomanagements einordnen. Dazu gehört die regelmäßige Einbindung in strategische Planungen sowie die Erstellung von Berichten über Bedrohungslagen und Präventivmaßnahmen für das Management.
- Die Verantwortung auf Führungsebene verankern. Geschäftsführung und Vorstände sollten regelmäßige Schulungen zu Cyber-Risiken erhalten und klare Entscheidungswege für Sicherheitsfragen definieren.
- Regelmäßig Sicherheitsmaßnahmen in Strategieentscheidungen einbeziehen. Hierzu zählen Investitionen in IT-Sicherheitslösungen, aber auch organisatorische Anpassungen, um Sicherheitslücken zu vermeiden.
2. Rechtliche Anforderungen erfüllen
Cyber-Sicherheitsrichtlinien sind rechtlich bindend und können im Falle von Verstößen erhebliche Folgen haben. Wichtige Vorschriften sind:
- DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung): Unternehmen müssen personenbezogene Daten schützen und im Falle eines Datenlecks innerhalb von 72 Stunden eine Meldung an die Datenschutzbehörden abgeben.
- NIS2-Richtlinie (Netz- und Informationssicherheit): Erweitert die Anforderungen an Cyber-Sicherheit, insbesondere für kritische Infrastrukturen und größere Unternehmen.
- KRITIS-Verordnung für Betreiber kritischer Infrastrukturen: Vorschreibt Mindeststandards für IT-Sicherheit in Unternehmen, die kritische Dienstleistungen bereitstellen (z. B. Energieversorgung, Telekommunikation, Gesundheitswesen).
- Branchenspezifische Regelungen: Banken und Versicherungen unterliegen speziellen Vorschriften wie BAIT (Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT) oder VAIT (Versicherungsaufsichtliche Anforderungen an die IT).
3. Zugang zu Cyber-Sicherheitsexpertise sicherstellen
Nicht jedes Unternehmen kann intern ausreichende Expertise aufbauen. Wichtige Maßnahmen sind:
- Einbindung externer Sicherheitsberater oder ISBs. Diese können unabhängige Analysen durchführen und helfen, Sicherheitsstrategien effizient umzusetzen.
- Regelmäßige Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeiter. Cyber-Sicherheit muss im gesamten Unternehmen verstanden werden, um menschliche Fehler – die häufigste Ursache für Sicherheitsvorfälle – zu minimieren.
- Austausch mit Sicherheitsbehörden und Branchenverbänden. Netzwerke wie die Allianz für Cyber-Sicherheit bieten wertvolle Informationen und Warnmeldungen über aktuelle Bedrohungen.
4. Rahmenbedingungen und Ressourcen für Cyber-Sicherheit schaffen
Um Cyber-Sicherheit effektiv zu managen, müssen klare Strukturen und Budgets festgelegt werden:
- Einführung eines unternehmensweiten Sicherheitsrahmens (z. B. ISO 27001, BSI IT-Grundschutz). Ein strukturiertes Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) hilft, Prozesse zu standardisieren und kontinuierlich zu verbessern.
- Bereitstellung von Budget für technische und organisatorische Schutzmaßnahmen. Dazu gehören Investitionen in Firewalls, Intrusion Detection Systeme (IDS), Endpoint-Security und regelmäßige Audits.
- Definition klarer Verantwortlichkeiten und Prozesse. Wer ist für Cyber-Sicherheit verantwortlich? Wie wird mit Sicherheitsvorfällen umgegangen? Ein Notfallplan sollte regelmäßig getestet werden.
5. Risikoanalyse und Risikobereitschaft definieren
Eine fundierte Risikoanalyse hilft, Cyber-Risiken strategisch zu bewerten und gezielt zu steuern:
- Welche Bedrohungen sind besonders relevant für das Unternehmen? Beispiele sind Ransomware-Angriffe, Insider-Bedrohungen oder Phishing-Angriffe.
- Welche Risiken können akzeptiert, welche müssen minimiert werden? Manche Risiken lassen sich durch präventive Maßnahmen abmildern, während andere (z. B. kritische Datenverluste) durch Backups und Notfallpläne abgesichert werden sollten.
- Wie hoch sind die potenziellen Schäden durch Cyber-Angriffe? Eine Risikoanalyse sollte finanzielle Auswirkungen bewerten, um Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen begründen zu können.
6. Zusammenarbeit und Best Practices fördern
Cyber-Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Unternehmen sollten:
- Sich in Sicherheitsinitiativen engagieren (z. B. Allianz für Cyber-Sicherheit des BSI). Hier können Unternehmen voneinander lernen und sich gegenseitig über Bedrohungen informieren.
- Best Practices aus der Branche übernehmen. Erfolgreiche Maßnahmen anderer Unternehmen, wie Zero-Trust-Architekturen oder automatisierte Sicherheitsüberwachung, können adaptiert werden.
- Den Austausch mit Partnern und Lieferanten zur Cyber-Sicherheit aktiv fördern. Besonders in Lieferketten können Sicherheitslücken entstehen – eine enge Zusammenarbeit minimiert diese Risiken.
Typische Fehler im Cyber-Risikomanagement
- Unterschätzung der Bedrohungslage („Wir sind zu klein, um Ziel zu sein“). Cyber-Kriminelle greifen gezielt kleinere Unternehmen an, da diese oft schlechter geschützt sind.
- Fehlendes Bewusstsein auf Management-Ebene. Ohne klare Unterstützung der Führungsebene werden Sicherheitsmaßnahmen oft nicht konsequent umgesetzt.
- Keine klare Strategie oder Verantwortlichkeiten. Sicherheitsmaßnahmen müssen in einem strukturierten Rahmen mit klaren Verantwortlichkeiten umgesetzt werden.
- Budgetierung nur für reaktive Maßnahmen statt für wichtige präventive Schutzmaßnahmen. Unternehmen sollten nicht erst nach einem Sicherheitsvorfall investieren, sondern proaktiv in ihre Cyber-Resilienz investieren.
Best Practices und Handlungsempfehlungen
- Cyber-Sicherheitsstrategie entwickeln: Eine ganzheitliche Strategie mit klaren Zielen und Verantwortlichkeiten schafft langfristige Sicherheit.
- Regelmäßige Sicherheitsanalysen durchführen: Audits, Penetrationstests und Schwachstellenanalysen helfen, Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu schließen.
- Mitarbeiter schulen: Sensibilisierung für Cyber-Risiken durch Trainings und Awareness-Kampagnen reduziert menschliche Fehler und erhöht die allgemeine Sicherheitskultur.
- Technische Schutzmaßnahmen implementieren: Dazu gehören Firewall, Endpoint-Security, Verschlüsselung, Netzwerksicherheit und regelmäßige Software-Updates.
- Notfallpläne definieren: Klare Reaktionsmechanismen für Cyber-Angriffe und Datenpannen helfen, Schäden zu minimieren und schnell zu reagieren.
Analyse- und Unterstützungsangebote zur Umsetzung
Eine fundierte Einschätzung der eigenen Sicherheitslage ist der erste Schritt zu einer wirksamen Cyber-Sicherheitsstrategie. Unternehmen können dazu folgende Ansätze nutzen:
Cyber-Risiko-Check (CRC) und ITQ-Basisprüfung IT-Sicherheit
- Der Cyber-Risiko-Check (CRC) liefert eine kompakte, praxisorientierte Einschätzung der aktuellen Sicherheitslage für kleine Unternehmen.
- Die ITQ-Basisprüfung IT-Sicherheit bewertet technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen für KMU und zeigt konkrete Handlungsfelder auf.
- Beide Verfahren helfen Unternehmen dabei, Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und gezielt Verbesserungen einzuleiten.
Planung und Umsetzung eines ISMS (Informationssicherheits-Managementsystem)
- Unternehmen, die sich systematisch und langfristig mit Cyber-Sicherheit auseinandersetzen wollen, benötigen ein ISMS.
- Wir unterstützen bei der Auswahl geeigneter Rahmenwerke (z. B. ISO 27001, BSI IT-Grundschutz) und begleiten die Einführung schrittweise.
- Ein funktionierendes ISMS hilft, Sicherheitsrichtlinien konsistent durchzusetzen und Audits effizient zu bestehen.
- Informieren Sie sich über unser Beratungsangebot für ISMS
ISBaaS (Informationssicherheitsbeauftragter als Service)
- Für viele Unternehmen ist ein interner ISB nicht wirtschaftlich oder nicht sinnvoll.
- Mit ISBaaS (Informationssicherheitsbeauftragter as a Service) stellen wir erfahrene Sicherheitsexperten bereit, die Unternehmen bei der Umsetzung gesetzlicher und technischer Anforderungen begleiten.
- Der externe ISB kann Schwachstellen objektiv analysieren und zielgerichtete Maßnahmen vorschlagen.
Fazit: Cyber-Risiken aktiv steuern
Cyber-Sicherheit ist ein unternehmerisches Risiko, das nicht allein durch technische Maßnahmen gelöst werden kann. Eine strategische Herangehensweise, kombiniert mit einer klaren Risikoanalyse und kontinuierlicher Anpassung, ist entscheidend für eine widerstandsfähige Organisation.
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